Genussorte im Regierungsbezirk Oberpfalz
AMBERG
Familiensache
Viele deutsche Brauereien gehören inzwischen global agierenden Konzernen. Nur an den gewaltigen Stadtmauern der Stadt Amberg haben sie sich bislang die Zähne ausgebissen. Das liegt an sechs Familien, ihrer Geschichte und einigen ganz besonderen Qualitäten
Der Ringwall der Stadt legt sich wie ein schützendes Band um den Stadtkern. Vielleicht ist diese Mauer der Grund dafür, dass die Amberger heute zwar über die Stadtgrenzen hinaus agieren, sich aber auch immer stark auf ihre Traditionen und den regionalen Markt konzentrieren. „Wir liefern mit unserem Fuhrpark nur nach Amberg und in einem Umkreis von 50 Kilometern“, so Maximilian Winkler, von der „Brauerei Winkler“. Nachhaltigkeit und die Nutzung von kurzen Transportwegen werden hier gelebt.
Wie die „Brauerei Bruckmüller“ und die Gastronomiebrauerei „Schloderer“ befindet sich der Betrieb im Altstadtkern. Die Brauerei „Kummert“, die Brauerei „Sterk“ sowie die „Sudhang“-Brauerei sind auch nicht weit vom Zentrum der Stadt entfernt.
Grund für die frühe Ansiedlung von Brauereien war die Lage inmitten von Ackerland und großen Hopfenanbaugebieten. Schon 1490 wird das Brauhandwerk hier urkundlich erwähnt. 1617 erhielt die Stadt das Weißbierprivileg – eine Besonderheit, denn das Recht auf das Brauen von Weizenbier hatte damals der bayerische Landesherr.
Der Genussort Amberg in der Oberpfalz liegt 60 Kilometer östlich von Nürnberg an der Autobahn A 6. Hier laufen etwa der 5-Flüsse-Radweg, der Radfernweg Bayern-Böhmen und der Schweppermann-Radweg entlang. Die Stadt gehört zum Verband „Bayerische Eisenstraße“, der historische Industrie- und Kulturdenkmäler hervorhebt.
Braumeister Maximilian Winkler (hier mit seiner Mutter Angelika Winkler) ist ein leidenschaftlicher Verfechter traditionellen Handwerks: „Es ist großartig, dass die Menschen wieder wissen möchten, wo ihr Bier herkommt und wie es gebraut wird. Das knüpft perfekt an die jahrhundertealte Brautradition Ambergs an.“ Die sechs Brauereien der traditionsreichen Stadt produzieren insgesamt über 50 Biersorten. Winkler selbst braut das ganze Jahr über zehn Sorten, ergänzt durch Sondersude und Spezialitäten wie Frischhopfen, Jubilatus, Helle Freude oder Doppelbock. Die Braustätte des „Winkler Bräu“ existiert seit 1617, und sogar das historische Sudhaus stammt noch aus dieser Zeit.
Durch Eisenerzbergbau wurde Amberg im 17. Jahrhundert reich, baute eine Stadtmauer und wurde so fast nie belagert. Die Ringmauer ist fast vollständig erhalten, zusammen mit vielen historischen Gebäuden. Im ehemaligen Franziskanerkloster befindet sich die „Brauerei Bruckmüller“ mit Wirtshaus sowie das Stadttheater.